Die ersten zwei Wochen mit der Büchertanke an der Grenze sind schon gut angelöaufen, berichtet Rainer Heeke – so gut, dass am Donnerstag, zum Welttag des Buches, eine Reportage im WDR Fernsehen – Lokalzeit Münster um 19:30h über ihn und seine charmante Idee gesendet wird!

 

Neueröffnung:

BÜCHERTANKE OP DE GRENS‘

Bücherselbstbedienungsshop an der Tankstelle auf der Grenze zwischen Bocholt-Barlo und Winterswijk

Bange Frage: Bleibt die Grenze zu den Niederlanden offen oder verdichtet sich der Hinweis, dass am Karfreitag die Grenzen zwischen Deutschland und den Niederlanden geschlossen werden? Für Bücherfreunde ein doppelter Verlust. Der traditionelle internationale Büchermarkt Ostermontag in Bredevoort ist bereits der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Und auch die Kultur-Koppelkerk in der Boekenstad ist bis auf weiteres gesloten. Derzeit haben wir viel Zeit zum Lesen. Mit Lesestoff lassen sich Notzeiten besser überstehen. Er muss leichter verfügbar werden. Doch die Bibliotheken und Buchhandlungen sind geschlossen. Was tun? Not macht erfinderisch. So dachte der Antiquar Rainer Heeke aus der Boekenstad Bredevoort und richtete kurzerhand einen Bücherselbst-bedienungsladen ein. Inspiriert von der Tankstelle auf der Grenze zwischen Bocholt-Barlo und Winterswijk: „Amigo, billig tanken – 24h“, baute der Bookinist mit Freunden kurzerhand einen ehemaligen Pferdestall um, stellte Bücherregale auf und sortierte Bücher ein. Jetzt können hier ab sofort Bücherfreunde rund um die Uhr ihren Lesehunger stillen und Bücher tanken. Aber bitte Abstand halten und maximal nur mit 2 Personen betreten. So das Hinweisschild im sogenannten Honesty-Bookshop, in the middle of nowhere. Die Autos fahren vor, tanken und fahren fort.

Der Bücherfreund indes kommt zu Fuß, op de Fiets oder mit der Pferdekutsche, hat Zeit und Muße, verbleibt eine kurtze lange Weile und kann entdecken, was Autoren früherer Zeiten zu Papier gebracht haben. Vor der Tür steht eine Bank. Hier kann der Bücherflaneur ins Weite schauen, vorbei an der Zapfsäule in die Natur, auf Wiesen und Felder, until the cows come home und die Sonne untergeht. In der Hand ein kleines Büchlein: „Das Leben ein Traum“, geschrieben vom spanischen Barockdichter Calderon de la Barca (1600 – 1681), ein allegorisch-religiöses Festspiel, im Versmaß der Urschrift übersetzt vom Bokeltsen Melchior von Diepenbrock (1852). Troost in deze bizarre tijd.

Und schon ist da eine Idee für die Zeit nach dem vermaledijde Virus: „Das Leben ein Traum“ – als Open-Air Festspiel hier zu inszenieren und aufzuführen, an der Tanke auf der Grenz‘, zusammen mit der Bocholter Bühne und Schauspielern aus den Niederlanden …

We hopen op betere tijden.

Vielen Dank, Rainer Heeke, für diese tolle Idee!