2 – Klaas neues Zuhause

Mari lebte mit ihren Eltern Anneke und Josh in einem kleinen Häuschen am Stadtrand von Hindeloopen am Ijsselmeer in den Niederlanden. Dies war nun auch mein Zuhause. Ich war so gespannt und neugierig darauf, was ich wohl alles erleben würde.
Anneke und Josh hatten einen tollen großen Garten mit einer Rutsche und einer Schaukel. Die schönsten Bäume, Sträucher und Blumen wuchsen dort.
Auch ein Gemüse- und Obstbeet hatten sie in einer geschützten sonnigen Ecke angelegt. Gurken, Tomaten und Erdbeeren hatten sie eingesät und einen Johannisbeerstrauch dort neu gepflanzt.
Nun war Erdbeerzeit und Maris Mutter Anneke sammelte schöne reife Erdbeeren, um einen Kuchen zu backen.
Froh gelaunt begann sie, in der Küche die Erdbeeren zu säubern und zu entstielen. Ich versteckte mich heimlich unter dem Küchentisch und gab keinen „Pieps“ von mir. Dann ging Anneke in den Keller, um aus dem Vorratsschrank Zucker und Mehl zu holen.
Das war meine Chance! Endlich, dachte ich. Ich krabbelte unter dem Tisch hervor und schwuppdiwupp schnappte ich mir eine Erdbeere. Natürlich war es die Dickste, die in der Schüssel lag und ich verdrückte sie sofort. „Mmmmm, lecker“, murmelte ich. Unbemerkt verschwand ich dann im Garten. Dort hatte ich mich mit Mari zum „Mensch ärgere dich nicht – Spielen“ verabredet. Mari hatte das Spiel schon auf dem Tisch ausgebreitet und gab mir einen Würfel. „Los geht’s“, rief ich, „ich werde gewinnen, ich bin ein Glücksschaf!“
Mari grinste und entgegnete frech: “ Hihi, Klaas, das glaubst aber auch nur du, du Pelztier!“
Ich durfte beginnen, würfelte und startete direkt mit einer 6. „Juhu“, rief ich. Mari meinte nur: „Warte ab, das kann ich auch.“ Sie würfelte. Da hörte ich plötzlich ein Rascheln. Ich spitzte meine flauschigen Ohren. Das Geräusch kam vom Johannisbeerstrauch. Dann bemerkte ich eine dicke schwarze Amsel, die sich über die roten Johannisbeeren hermachte. Eine Beere nach der anderen pickte sie sich vom Strauch.
Ich stand auf und schrie: „Weg da, weg da, du „Nimmersatt“! Die sind für uns!“
Mari war auch verärgert und schimpfte laut mit: „Der ist ja frech! Der Vogel kann uns doch nicht die ganzen Johannisbeeren wegfuttern!“ Wir liefen zu dem Strauch und fuchtelten wild mit den Armen hin und her, um ihn zu verscheuchen. „Weg, weg!“ riefen wir beide immer wieder.
Für einen Moment verschwand die Amsel dann verschreckt, tauchte aber wieder auf und brachte zu allem Übel auch noch ein paar Amselfreunde mit. Unsere Arme wurden inzwischen müde. Zum Spielen kamen wir beide nicht mehr. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir damit, die Amseln zu vertreiben. Es war vergebliche Müh. Abends war keine einzige Johannisbeere mehr am Strauch. Bedröppelt saßen wir abends am Tisch und aßen unser Abendbrot.
Anneke sah unsere enttäuschten Gesichter und sagte: „Es sieht so aus, als ob es in diesem Jahr nichts mit Johannisbeergelee wird. Ich habe eine Idee. Wisst ihr was, nächstes Jahr tricksen wir die Amseln aus. Wir werden gemeinsam frühzeitig ein Netz über die Sträucher spannen“, sagte Anneke. Die Amseln müssen dann mit Regenwürmern, Schnecken und Käfern zufrieden sein. Einverstanden?“
„Jaaaaaa“, antworteten Mari und ich im gleichen Atemzug.

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Dickes Dankeschön an Birgit Blasberg!