Foto des Monats November 2009

Das erste Heimatmuseum in Bocholt

Am 14. November 2009 sind genau 100 Jahre vergangen, als der Verein für Heimatpflege Bocholt e. V. in der Nordstraße ein Vereinsmuseum eröffnete. Aus diesem Anlass zeigt das Stadtarchiv Bocholt eine Aufnahme des Hauses aus dem Jahre 1911.

Bei dem Haus handelte es sich um ein altes, etwa 1800 gebautes Bürgerhaus, das zuletzt der Fabrikantenfamilie Driessen gehörte. Sie stellte es 1909 dem Verein für Heimatpflege zur Einrichtung eines Vereinsmuseums mietweise zur Verfügung. Seither konnten darin museale Stücke aus der Bocholter Vergangenheit sowie Werke vor allem von Kunstschaffenden aus den Düsseldorfer Ateliers besichtigt werden. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges gab es jedoch keine Ausstellungen mehr, zudem verfiel das Gebäude im Laufe der Jahre. Die Zeit des ersten Bocholter Heimatmuseums endete schließlich bereits mit der Kündigung des Mietvertrages 1924 und dem Verkauf und Abriss des Hauses im Jahr darauf.

Das Konzept des Museums indes bestand im Wesentlichen aus zwei Punkten: 1. die Präsentation ständiger Sammlungen, 2. Veranstaltung wechselnder Ausstellungen mit Neuem und Altem aus Kunst und Kunstgewerbe. Die Sammlungen beinhalteten zunächst heimische Altertümer und solche Gegenstände, die für die kulturelle und wirtschaftliche Geschichte der Stadt Bocholt bzw. des engeren Heimatbezirkes von Bedeutung waren. Ferner wurden in dieser Abteilung Gegenstände präsentiert, die Bezug nahmen auf die heimische Baumwollindustrie. Schließlich war vorgesehen, das Museum mit einer Sammlung kolonialer Produkte wie Waffen, Kulturgegenstände oder Schmuck auszustatten. Bei den wechselnden Ausstellungen stand vor allem die moderne Kunst im Vordergrund. In diesem Fall konnte der Verein für Heimatpflege Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen verschiedener Düsseldorfer Künstler ins Bocholter Museum bringen. Doch auch alte Meisterwerke – wenn auch nur in Reproduktionen – kamen für die Wechselausstellungen in Frage.

© Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink

Vielen Dank an Wolfgang Tembrink vom Stadtarchiv!