CORONAGEDANKEN IM HALBEN ZENMODUS

Die Corona-Krise hat uns regelrecht im vollen Lauf abgefangen. Unser Leben raste vorwärts, manchmal in parallelen Denk- und Handlungssträngen privater und beruflicher Natur. Wir versicherten uns gegenseitig, die Zeit verginge von Jahr zu Jahr schneller. Durch die Möglichkeiten und Rasanz der digitalen Kommunikation gewannen zusätzlich nicht wenige von uns den Eindruck, gleich mehrere Leben zu leben. Der grassierende Burn-Out, mit dem die Überforderten reagierten, griff dem Corona-Stopp quasi vor.

Statt nun von einer Krankheit zur Entschleunigung und Rückbesinnung auf wahre Werte gezwungen zu werden, rang uns der Virus unser gewohntes gesellschaftliches Leben ab und füllte es mit … dem Nichts. Dieses Nichts kann heilsam sein, denn aus dem Nichts kann das wahre Alles entstehen. Das wahre Alles beinhaltet die Liebe, dazu die Nähe zu den uns eigentlich nahen Menschen, an denen wir aus Zeitmangel oder Angst vielleicht zu schnell vorbeirannten. Falls wir allein in unserer Wohnung sitzen, beinhaltet das Alles uns selber und das, was wir, vielleicht unerkannt und unbenutzt, in uns haben liegen lassen.

Dazu gesellt sich die Erkenntnis, dass das Alles und Nichts einander nicht ausschließen. Das Alles beinhaltet das Nichts, und das Nichts beinhaltet das Alles. Und wir, als komplexe Wesen, beinhalten das Alles und Nichts. Wer alles oder nichts will, wird scheitern, denn sie/er wird immer beides bekommen. In einem komplett abgeschlossenen Raum mit nichts darin, würden wir vielleicht durchdrehen, weil wir die Situation negativ bewerten würden. Vielleicht würden wir aber auch super kreativ werden und uns die Welt erfinden, die wir uns wünschen.

Letztlich sind wir aber nicht dazu gemacht, allein zu bleiben, auch wenn wir uns noch so viel in den buntesten Farben ausmalen können. Schon Gott befand, dass Adam im Paradies, das er dem gestalteten Erdenkloß sehr gemütlich und ästhetisch eingerichtet hatte, zu einsam werden würde und erschuf Eva. Ob sie ihm das Leben erschwerte oder versüßte – darüber streiten sich bis heute die Gelehrtinnen und Gelehrten. Und ob sie überhaupt Adams Gefährtin sein wollte, hat Gott, der Bibel gemäß, nicht gefragt. Aber ich will jetzt nicht über Zwangsehe schreiben, denn das könnte in der coronabedingten Nähe der Paare zu Auseinandersetzungen führen, und dazu ist nicht immer genug Platz vorhanden.

Stattdessen wünsche ich uns allen Gesundheit und nachhaltige Erkenntnisse, die sich auch in einem schneller pulsierenden Alltag umsetzen lassen.

 

Mit einem herzlichen Gruß und bis bald in einem hoffentlich heilen und maskenlosen Zustand,

Eure Bettina Oehmen

 

Liebe Bettina, sehr herzlichen Dank!