ALLTAGSHELDEN! – Auch so eine Wortschöpfung aus Corona-Zeit. Ärztinnen und Ärzte, Pfleger und Pflegerinnen, Menschen, die den medizinischen Versorgungsapparat, die Pflegestationen und Altenheime nicht nur in der Krise am Laufen halten, werden belohnt mit abendlichem Händeklatschen. Die Politik verspricht ihnen eine einmalige Bonuszahlung um 1000-1500 €. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kitas, der Polizei, Feuerwehr und Ambulanzen finden Anerkennung als Alltagshelden, ebenso wie die Menschen an den Ladenkassen und Versorgungsketten der Lebensmittelgeschäfte.

Alltagshelden – die Krise wirft ein Schlaglicht auf Menschen und ihre Berufe, die im sonstigen Alltag allzu häufig im Schatten stehen. Heute gelten sie als systemrelevant – relevant für ein System, welches unsere Grundversorgung sichert.

Wie lange noch sehen wir Ihre Systemrelevanz? Welche Konsequenzen werden in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gezogen? Werden Tarifstrukturen verändert, Abrechnungssysteme überdacht, Pflegepläne umgeschrieben, notwendige Stellen endlich finanziert?

Pfarrer Franz Meurer, alternativer Ehrenbürger der Stadt Köln, berichtete in einem WDR-Beitrag vom 15. Mai 2020, häufig gebe er Schülern die Aufgabe, zu benennen „wer heute schon für Dich gearbeitet hat“. Animiert durch diese Frage entdeckten die Schüler in der Regel etwa 30 Menschen und Berufe, auf deren direkte oder indirekte Leistung sie zurückgreifen konnten.

„Denk einmal daran!“ heißt ein Song aus dem Liederschatz der Christlichen Arbeiterjugend (CA J). Dieser Song aus der Feder des Liedermachers Horst Roos findet sich auf der LP: KENNETH SPENCER SINGT SITUATIONSONGS.  Kenneth Lee Spencer (1911-1964)  war ein amerikanisch-deutscher Opernsänger (Bass) und Schauspieler.

  1. Wenn am Morgen, kaum erwacht, deine Mutter Kaffee macht, dann denk mal, wer dir das bereitet hat: an den Neger, der ihn pflückt, an all jene, die gebückt von der Hitze und der Arbeit völlig matt.

Refrain:

Ja, denke einmal daran! Ja, denke einmal daran!

Wer all die Arbeit hat getan, sie sind tätig alle Zeit

stehst zu deinem Dienst bereit, stehen als Brüder unerkannt an deiner Seit.

 Ist die Straße voller Dreck und dann ist er plötzlich weg, dann denk mal, werde das bereitet hat! An den Mann, der Straßen kehrt, all den vielen Müll abwehrt und von vielen Menschen trotzdem wird verlacht!

  1. Wenn der Brief in deiner Hand seinen Weg zu dir hier fand, dann denk mal, werde das bereitet hat! An den Postler, der da geht, wenn der Wind auch eisig weht, der die Botschaft bringt aus einer fernen Stadt.
  2. Wenn das Wasser rauscht im Klo, und fließt fort von dem Popo, dann denk mal, werde das bereitet hat! An den Mann, der im Kanal steht im Dreck, es ist ´ne Qual! Tät´ er´s nicht, gäb‘s eine Seuche, da bist platt (was!)
  3. Wenn‘s im Winter eisig zieht und im Ofen Hitze genügt, dann denk mal, werde das bereitet hat! An den Bergmann, der im Loch bricht die Kohle noch und noch. Sei mal ehrlich, tätst es Du an seiner statt?
  4. Viele kennst du sicher nicht, niemals siehst du ihr Gesicht, doch die Arbeit, die sie tun, ein jeder spürt. Sie sind fern und manchmal nah, täglich merkst du: Sie sind da! Merkst, wie Gott die Menschen so zusammenführt.

 Halten wir uns selbst diese Systemrelevanz weiterhin vor Augen? Wie sehr sind unsere beruflichen oder ehrenamtlichen Beiträge systemrelevant für unser soziales Miteinander?

Denk (nicht nur) einmal daran!

 

Herzlichen Dank, Josef Hülkenberg, für diese aktuelle Auskopplung!