Kleine Trilogie, Teil 2

„Da“, sagt das Baby. Sein erstes Wort. Zwei Buchstaben nur, aber höchst wirkungsvoll. Das Da schafft Aufmerksamkeit: „Da begab es sich, dass…“ Wohl deshalb hat es eine besondere Stellung. Es weiß darum und lässt sich nicht gerne an andere Wörter anbinden. Das Da drängt nach vorne, an den Satzanfang, sprengt den angehängten Rest ab und schiebt ihn einfach nach hinten. Ob darüber, darunter, darauf oder daneben, dadurch, dabei oder danach – diesen und den anderen Da-Wörtern ergeht es so.

„Da weiß ich nichts von“, sagt der Angeklagte mit Engelsmiene zum Richter. „Da komme ich nicht zu“, bedauert die gestresste Hausfrau, die so gerne mal wieder einen Roman verschlingen würde. „Da passt nichts mehr zwischen“, stöhnt der Manager beim Anblick seines Terminplanes. „Da bin ich gegen“, sagt der Politiker. Und auf Mutters Frage, ob der Sohn mit den Hausaufgaben fertig sei, vergisst der Junior völlig das Thema Satzbau: „Da bin ich noch bei.“

So beliebt ist die Abspaltung des Da, dass sein „D“ auch mal doppelt auftaucht. Da denkt man gar nicht drüber nach. Und da ändert man nichts dran. Und so gelingt es dem ungebundenen Da sogar, Höflichkeit und Jargon zu vereinen – als Replik auf ein Dankeschön: „da nicht für“.        Achim van Nörden