Kleine Trilogie, Teil 3

Als Gott also die Welt erschaffen hatte, als das dann mit der Schlange und dem Apfel passiert war und das mit der Sintflut, als die Römer zu frech geworden waren und auch von den Rittern nichts so richtig Ritterliches übrig geblieben war, erging es dem Als irgendwann genauso: Seine Zeit war vorüber. Und so kam es dazu, dass es nichts Wichtigeres gab wie jeden Tag auffe Kirmes; nichts Geileres wie Pättkestouren mit I-Beik und Rückenwind; nichts Größeres, ja Erhebenderes wie endlich wieder BOH am Auto. Nur Wenige erinnerten sich noch ab und zu an Zeiten, in denen ihnen hier und da ein Als begegnet war. In denen man es noch in Büchern oder Zeitungen gelesen hatte.

Wie das so weiterging, begann das Als sich ausgegrenzt und überflüssig zu fühlen. Verzweifelt suchte es nach Auswegen. Es ersann die Taktik, sich zu tarnen, so dass niemand seine Anwesenheit sogleich bemerken sollte und es folglich auch nicht mied. Ein geeignetes Versteck schien ihm das Halsband zu sein. Aber dann musste das Als feststellen, dass es, darin eingeflochten, immer seltener vorkam, weil die Bocholter ihre Hunde lieber in ein Geschirr zurrten – mit Aufschriften wie „Kampfmops“ oder „Hörtnix“, aber eben ohne Als.

In seiner Verzweiflung, es könne gänzlich verschwinden, ertappte sich das Als dabei, wie es sich klammheimlich freute, in einem Text über Alsheimer aufzutauchen. Schnell wurde ihm jedoch klar, dass es dilettantisch missbraucht wurde, weil es hier nicht hingehörte, und obwohl es nichts dafür konnte, war es ihm peinlich.

Was das Als danach auch zu seiner Rettung versuchte: Alles war erfolglos, und wie bitter erschien es ihm am Ende, sich in dem Wort falsch wiederzufinden.

Wo nun das Als als Solches todgeweiht schien, geschah ein kleines Wunder. Wann genau, weiß man nicht und auch nicht, wer dafür sorgte (man munkelt von einem Deutschlehrer aus Spork oder Lowick, er kann aber auch aus Biemenhorst, Mussum oder Liedern gewesen sein). Jedenfalls prägte er den für den hiesigen täglichen Sprachgebrauch fortan richtungsweisenden Satz: „Es gibt nichts Schöneres als wie die deutsche Sprache.“

Ein Kompromiss, nun ja, aber für das Als doch Balsam.       Achim van Nörden