Das Unbegrenzte im Begrenzten – Kindheitserinnerungen oder doch schon eine leichte Spur von Demenz?

 

Schon Laotse sagte: „Weise wird der genannt,

der im Unbegrenzten zu Hause ist und mit der Zeit umgehen kann.“

In meinem „Begrenzt-Sein“, dort soll ich sein,

doch zu Hause, dort kann ich dem Unbegrenzten Ausdruck verleihen.

 

Da fallen mir meine Spielzeuge aus Kindheitstagen ein.

Mit vier Jahren bekam ich meinen ersten Tretroller.

Zum 61. Geburtstag meinen zweiten.

Ein kleines Trampolin schmückt schon lange unser Wohnzimmer

– um das Ganze rund zu machen – mein Springseil.

 

Nun kommt das Begrenzt-Sein ins Spiel.

Die örtliche Begrenzung,

die Zeitbegrenzung,

die Widerstände, von außen, aber auch von Innen.

Ein Einatmen,

ein Ausatmen,

ein Wechsel von Beidem,

meine Energie,

meine Gedanken,

meine Möglichkeiten…

 

Es ist Montag, 7:30 Uhr.

Die Sonne strahlt, die Vögel pfeifen und trillern.

Heute steht mein Trampolin draußen auf der Terrasse –

so, als ob es mich schon erwartet.

Mein Springseil in den Händen betrete ich voller Vorfreude das Trampolin –

und ich bin nicht mehr jung!

 

Schnell finde ich meinen eigenen Rhythmus, ohne mich im Springseil zu verfangen.

Sie Sonne strahlt in mein Gesicht,

mein Herz spürt die Wärme,

der Körper fühlt die Flexibilität – besonders der Beckenboden.

Die Stimmung steigt, die Freude nimmt Überhand,

Lachen um Lachen – über mich selbst.

Zu Hause, hier bin ich unbegrenzt.

 

02.05.2020 – Monika Niermann

Danke, liebe Monika, für das entgrenzende Gedicht!